Ein Blick in die Begrifflichkeit „Informationsmanagement“ bringt zunächst eine Einordnung in Richtung der Informatik-Fachbereiche von Universitäten in Deutschland hervor. Noch vor wenigen Jahren hätten viele den Begriff dagegen noch in einen Kontext von Militär oder Geheimdiensten gesetzt. Die Veränderung des Kontextes von Begriff und Hintergrund setzt sich stetig fort und führt in den wirtschaftlichen Bereich hinein. Finanzwissenschaftler kennen die Relevanz von Informationszugang für unterschiedliche Marktteilnehmer bereits seit Jahrzehnten in ihren Modellen. Die aktuelle Diskussion um Informationsungleichgewichte im Zusammenhang mit dem Börsengang von Facebook zeigt den realen, monetären Wert von Informationszugang.
In der zunehmenden Informationsgesellschaft zeigt sich häufig weniger die Beschaffung der Information als Engpass, sondern die Selektion von Informationen nach Relevanz und Zuverlässigkeit. Der Zugang zu Informationen bleibt ein Teil der Herausforderungen, wobei der Zeitfaktor sich besonders im Zusammenhang mit Rohstoff- und Börsenhandel verdeutlichen lässt. Wer früher über mehr Informationen verfügt, kann reagieren, bevor andere handeln. Im Zusammenhang mit Börsenhandel ist solches Insiderwissen reglementiert und Insiderhandel verboten. Dieses Beispiel zeigt jedoch die Bedeutung von Zugang zu Informationen, deren Verfügbarkeit eingeschränkt ist.
Ein Vorsprung bei solchen Informationen kann aus dem Wissen über die Verfügbarkeit der Information resultieren. Der Zugang zu frei verfügbaren Informationsquellen kann durch diverse Barrieren versperrt sein, vom Wissen um deren Existenz über den Weg zur Information bis hin zur Interpretierbarkeit. Welchen Wert haben Informationen in einer fremden Sprache, die man nicht beherrscht und deren Übersetzung zeitaufwändig ist? Dieses Beispiel ist in wirtschaftlichen Zusammenhängen noch allerseits leicht zu erkennen. Doch wie sieht es bei problematischen Datenformaten aus? Kann ich bzw. mein Unternehmen die frei verfügbaren Daten nutzen, die ich finde? Wer kann mir diese Frage beantworten? Möglicherweise ist es nicht die Informatik, die diese scheinbar technische Frage beantworten kann. Zur Nutzbarmachung einer Information kann es nötig sein die Information zu besitzen, wer die Fähigkeit besitzt ein Format, eine Sprache etc. sinnvoll zu interpretieren.
Die Bedeutung von Informationsmanagement im Berufsalltag verschiedener Bereiche wächst zunehmend. Inzwischen gibt es in Deutschland bereits wenige Universitäten und einige Fachhochschulen, die eigene Studiengänge zum Informationsmanagement anbieten. Die höchste Konzentration dieser Studiengänge zeigt sich in Rheinland-Pfalz mit zwei Universitäten und drei Fachhochschulen, rund einem Drittel aller im deutschsprachigen Gebiet. Wissensmanagement wird dabei als Schwerpunkt oder Teilgebiet angesehn und unterschiedlich abgegrenzt.
Die vielfältigen wissenschaftlichen Ansätze zum Informationsmanagement lassen sich leicht in wissenschaftlichen Büchern nachlesen, deren Relevanz mag jedoch nur für Spezialisten des Bereichs und Chief Information Officers gegeben sein. Die künftigen Themen an dieser Stelle sollen sich ausdrücklich nicht an diese Experten richten und vielmehr die Berührungspunkte im Berufsalltag von Betriebswirten, Controllern, Marketing-Managern, Unternehmensgründern etc. beleuchten.
Fast jeder sollte hier zukünftig ein paar Appetithäppchen und Snacks für den alltäglichen Informationshunger finden.